02 Sep Das Phänomen Pilcher

Wie die Zeit vergeht!! Zwischen dem ersten Pilcher und meinem 3., den ich aktuell in Cornwall drehe, liegen  – kaum zu glauben – 22 Jahre! Pilcher hat Hochkonjunktur, sechs Filme werden jedes Jahr in Cornwall gedreht. Da fragt man sich natürlich mit Recht, ob Rosamunde Pilcher überhaupt so viele Geschichten geschrieben hat? Auf meine Frage an die Produzentin Heidi Ulmke bekomme ich eine interessante Antwort. Nachdem irgendwann auch die Kurzgeschichten ausgegangen waren, ging man dazu über, von Frau Pilcher Titel und eine Idee zu erwerben, das Drehbuch wird von der Produktion in Auftrag gegeben. Auf diese Weise werden uns die Pilcher-Filme noch einige Zeit erhalten bleiben!

Wie die warme Milch vor dem Schlafengehen

Die Filme sind Quotenhits und schon lange nicht mehr in echter Konkurrenz zum Tatort. Vielmehr ist es so, daß sich Sonntag Abend die fernsehschauende Nation in zwei Lager aufspaltet. Die einen mögen Frieden, schöne Bilder, das Glück. Egal, ob das nun real ist oder nicht. Die anderen zieht es mehr zum Krimi hin, Mord, Spannung, Abgrund. Interessant ist, daß man die Pilcher-Fans keiner Gesellschaftsschicht zuordnen kann. Männer wie Frauen sehen die Filme gleich gern. Unter den Männern sind Rechtsanwälte, Ärzte, Immobilienmakler. Sie alle wollen ein Stück heile Welt, bevor die Hölle des Alltags am Montag wieder losbricht.

Vor 17 Jahren war ich das letzte Mal hier in Newquay, wohne wieder im Headland Hotel. Es hat sich sehr verändert, man hat den Tourismus entdeckt und ausgebaut. Vor 17 Jahren gab es hier nur Surfer, die stundenlang im Wasser ausharrten, und auf die perfekte Welle warteten. Das Essen war ungenießbar, die Geschäfte entsprechend dem Geldbeutel des Klientels relativ leer. Durch die Fenster meines Turmzimmers im Headland Hotel pfiff der Wind und ich musste ohne Kopfkissen schlafen, denn die hab ich in die Ritzen gestopft. Leider war damals auch der Whiskey schon ziemlich teuer. Aber der war ein “must”, wenn man abends völlig durchgefroren vom Drehen heimkam. Heute heißt das Hotel “The Headland Hotel and Spa”, man kann also statt dem Wiskey in die Sauna gehen!

Jetzt freue ich mich erst einmal auf die nächsten 3 Wochen, die ich hier verbringen werde. Und natürlich auf das Ergebnis. Und auf die schönen Eindrücke, die ich wieder mitnehme.